Nur wer allein sein kann, kann auch zu zweit sein

Meine treuen Blogleser wissen eines ganz genau von mir: Ich liebe es allein zu sein und noch mehr allein auf Reisen zu gehen! Dennoch waren es immer die Menschen, die mich mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Lebensansichten am meisten faszinierten. Während meiner Reisen um die Welt, habe ich zu mir selbst gefunden und gelernt, was im Leben wirklich zählt.
Ich habe gelernt, dass das Allein sein für mich unfassbar befreiend ist, doch gemeinsam sein unglaubliches Glück bedeuten kann. Und so kam es, dass ich (ohne danach gesucht zu haben) völlig unspektakulär auf einen Menschen traf, der mein Leben komplett auf den Kopf stellte.

Wir sahen uns zum ersten Mal im Oktober 2018 in einem Club in meiner Heimatstadt Schwerin. Dort tauschten wir Nummern aus und Carsten bat mich um ein Date. Ich war mir anfangs sehr unsicher, da er überhaupt nicht mein Typ war. Ich haderte 2 Wochen mit mir. Eines Abends kam ich von einer Dienstreise aus Göttingen zurück. Es war grade Lichterfest in Schwerin und deshalb machte ich noch einen Spaziergang durch die Altstadt. Dort spielte Julian (Be-flügelt) sein Klavier. Ich hielt einen Moment inne und fragte mich ob Carsten diese Musik wohl auch gefallen würde. An diesem Abend entschied ich mich dafür einem Date zuzusagen. Wir verabredeten uns für den 31.Oktober 2018. Ich war sehr nervös, weil ich nicht wusste wie wir uns verstehen würden. Als er zum vereinbarten Zeitpunkt nicht erschien war ich fast schon etwas erleichtert. Doch 20 Minuten später rief er mich an, entschuldigte sich und wir trafen uns vor dem Schweriner Schloss. Darauf folgte ein traumhaftes erstes Date. Ich verliebte mich prompt in sein offenherziges Lachen. Wir bemerkten wie viele Gemeinsamkeiten wir hatten. Wir liebten beide Abenteuerreisen, fernab vom konservativen Tourismus, hatten gleiche Vorstellungen vom Leben und liebten gutes Essen.
Seit diesem Tag sahen wir uns beinahe täglich. In den darauffolgenden Wochen fuhr Carsten seine Schwester in Hamburg besuchen. Sofort bemerkte sie eine Veränderung an ihm und er erzählte ihr mit funkelnden Augen dass er eine Frau kennen gelernt habe, die er eines Tages heiraten würde.
Schnell lernte er meine Familie kennen und lieben. Er fühlte sich vom ersten Moment an geborgen und als ein Teil von ihnen. 
Auch ich lernte schließlich seinen Sohn Jonas kennen und schloss ihn sofort in mein Herz. Wir unternahmen viel miteinander. Es passte einfach alles. 

So konnten wir uns ein Alltag ohne den Anderen nicht mehr vorstellen. 
Im Frühjahr unternahmen Carsten und ich eine (für mich erstmalige und wahrscheinlich letztmalige) Klettersteigtour durchs Elbsandsteingebirge. Es war ein unglaubliches Erlebnis. Teilweise mussten wir bis zu 4m Höhe frei klettern um zur ersten Sicherungsöse zu gelangen. Was leicht aussah entpuppte sich als nervenaufreibender Adrenalinschub. An den Felsen fand ich kaum Halt, mein ganzer Körper zitterte und in mir stieg Panik auf, dass ich nicht genug Kraft hätte mich hoch zu ziehen. Carsten blieb die ganze Zeit über ruhig und ermutigte mich weiterzumachen. Am Ende überwand ich meine Angst, was uns noch mehr zusammen schweißte. Dennoch war die Tour für mich eher ein Kräftezehren als ein Spaßfaktor.

Im Mai diesen Jahres besuchten wir zusammen ein Konzert von Be-flügelt in der Schelfkirche. (wie sich heraus stellte liebte er diese Musik ebenso wie ich) Für mich völlig unerwartet lockte der Pianist Julian uns unter einem Vorwand auf die Bühne. Als Julian und Andreas anfingen zu spielen fiel Carsten vor mir auf die Knie, gestand mir seine Liebe und hielt um meine Hand an. Natürlich nicht ohne vorher meinen Vater um Erlaubnis zu bitten.

Noch bevor wir uns Gedanken über unsere Hochzeit machten, planten wir eifrig unsere bevorstehenden Flitterwochen. Wir wollten uns beiden einen Wunsch erfüllen und deshalb wurde es sowohl eine Reise nach Indien als auch durch Vietnam. Und damit fand sich auch schnell ein Datum für unsere Trauung, die gestern, am 30.12.2019 stattfand.

Nun freuen wir uns sehr auf unsere erste gemeinsame aufregende Reise als Ehepaar. Ich werde versuchen euch wie immer über unsere Erlebnisse auf dem Laufenden zu halten und hoffe euch trotz der veränderten Umstände mitreißen zu können. Jetzt geht es pünktlich zum Jahreswechsel in den Flieger mit der Hoffnung einen Blick auf ein großartiges Feuerwerk aus der Luft erhaschen zu können.
Bis dahin
Eure Maria (und Carsten) 

Kommentare

  1. Ich freue mich bald von Euren ersten gemeinsamen Erlebnissen als Ehepaar in der Fremde zu lesen

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