Das Streetfood von Ho Chi Minh

Im Großen und Ganzen machte die Stadt auf uns einen wesentlichen geordneteren, sauberen und irgendwie sichereren Eindruck als Neu Delhi. Und die Menschen hier waren so unglaublich freundlich. Sobald man sie ansah strahlten sie über das ganze Gesicht. Sie lachten, winken und obwohl die meisten von ihnen nur äußerst geringe Englischkenntnisse haben, versuchen sie einem immer irgendwie zu helfen. (Und das ohne auch nur einen Dong dafür zu verlangen) Beim Einkaufen musste zwar auch hier immer verhandelt werden, aber selbst das funktionierte hier wesentlich einfacher. In Indien kamen die Verkäufer einem kaum entgegen und wenn doch gaben sie einem ständig das Gefühl, dass man viel zu wenig für die Ware oder Dienstleistung bezahlt hätte. Hier war das anders. Es gab einen Startpreis und man näherte sich in Hunderterschritten einander an, bis man sich in der Mitte traf. 


Nun aber erstmal zum vietnamesischen Essen, von dem ja alle immer so schwärmen. An unserem Ankunftstag trauten wir uns noch nicht so richtig an das Essen von den Straßenständen heran, da viele auch einfach dreckig wirken und man nicht weiß was man auf die Qualität der Produkte geben kann bei dieser brütenden Hitze, die hier jeden Tag herrschte. So besuchten wir erstmal einen kleinen Imbiss. Ich bestellte mir als allererstes diese typischen Sommerrollen aus Reispapier, die wir bereits zu Hause zu unserem Polterabend Buffet selbst machen wollten, was uns jedoch einfach nicht gelang. 
Sie waren gefüllt mit Gemüse, Schwein und Krabben, dennoch  war ich nicht sonderlich begeistert. Das Einzige was mir daran schmeckte war der super leckere Erdnussdipp, der dazu gereicht wurde. Anschließend hatte ich Reisnudeln mit Bauchspeck, die mit einem kleinen Schälchen Brühe serviert wurde. Den Bauchspeck konnte ich kaum essen, so fett war der.
Am zweiten Tag wollten wir uns an das Streetfood wagen. Aus einer Netflix Serie kannten wir eine Dame, die bekannt war für ihre Schlammschnecken. Nachdem wir eine halbe Stunde bei 32 Grad durch die Straßen gelaufen sind, fanden wir die kleine Gasse und auch das Schild mit ihrem Namen "Truoc" darauf. Nur leider war kein Stand aufgebaut und weit und breit keine Spur von ihr.
Da ich mittlerweile vor Schweiß nur so triefte (das sind einfach nicht meine Temperaturen) gingen wir ins nächstgelegene Restaurant, das mit so vielen Grünpflanzen geschmückt war, dass es nur so nach einer Erfrischung schrie. Ich fragte den Kellner, ob er mir etwas aus der localen Küche empfehlen konnte und er brachte mir die typisch vietnamesische Nudelsuppe Pha. Wobei es sich bei 'Pha' um die Nudeln handelt, die in einer Brühe serviert werden. Dazu bekommt man Sojabohnen und Grünzeug sowie verschiedene Dips gereicht, mit der man seine Suppe verfeinert. Das war wahnsinnig lecker. 


Auch versuchte ich mich daran alles mit Stäbchen zu essen, nur klappte das bislang eher minder gut. Ich vermisste schon fast das Essen mit den Fingern auf indische Art ;) Aber in den nächsten 14 Tagen habe ich ja noch genug Zeit zum üben.
Nach der Suppe brachte mir der nette Kellner einen Teller voll Reisnudeln mit einer Art platten Bulette und gegrilltem Schweinefleisch. Nach Indien fehlte es uns hier etwas an der Würze, aber alles in allem war es mega lecker.


Insbesondere in den Abendstunden noch einmal ein ganz besonderes Flair entwickelt. Denn zu dieser Zeit spielt sich das Leben draußen ab. Auf den Straßen ist kaum ein voran kommen. Als Fußgänger schlängelt man sich durch die vielen Roller, die bereits auf die Gehwege ausgewichen sind oder durch die Menschen, die dort ihr Abendessen auf den niedlichen kleinen Puppenstühlen einnahmen.
Auch die ärmeren Menschen zeigen sich erst nach Sonnenuntergang auf den Straßen und so sieht man leider einige Bettler aber vor allem Kinder mit schlimmen Missbildungen am Straßenrand sitzen.


An diesem Abend wollten wir unbedingt Banh Mi probieren. Hierbei handelt es sich um ein Baguette, das mit den unterschiedlichsten Sachen belegt ist. Zuerst wird eine braune Paste geschmiert, gefolgt von Salaten und Wurstscheiben, die man sich vorher lieber nicht genauer ansehen sollte. Der Unterschied zu einem normalen belegten Baguette besteht neben dem Geschmack darin, dass dieses zwar außen kross ist, aber trotzdem noch weich genug ist, dass beim Abbeißen nicht gleich alles an den Seiten herausquillt. Gerne hätte ich an diesem Tag noch viel mehr probiert, weil wir später noch an einem Streetfood Markt vorbei kamen, wo einfach alles wahnsinnig gut aussah, aber unsere Bäuche einfach schon viel zu voll waren. Doch auch dafür haben wir in den nächsten Tagen sicher noch etwas Zeit.
Alles in allem war das was wir aßen zwar gut, dennoch kann ich bislang nicht behaupten, dass es mich total umgehauen hat. Da hat mein Mann mich zuhause bereits mit einfacheren Gerichten mehr überrascht. 


Am heutigen Morgen wachte ich mit dickem Hals, triefender Nase und drückenden Kopfschmerzen auf. Na klasse! Das war ja auch nur eine Frage der Zeit bis ich mich hier erkälten würde,bei den viel zu übertrieben klimatisierten Räumen und Unmengen an Ventilatoren, die einen ständig um den Hals wehten. Gott sei Dank hatte Carsten gestern die gute Chinasalbe gekauft, die direkt zum Einsatz kommen konnte. Denn heute, am dritten Tag, geht unsere Reise weiter nach Can Tho ins Mekongdelta. Anders als in Indien hatten wir hier keine Scheu vor der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Für 20 Cent fuhren wir mit dem Linienbus eine knappe Stunde bis zum Busbahnhof. Von dort aus sollte es für grade mal 5 Euro weiter in das 160 km entfernte Can Tho gehen. Die Busfahrt würde 4h dauern. Ich rechnete auch hier mit einer andauernden Eiseskälte durch die voll aufgedreht Klimaanlage. Die erste Überraschung traf mich jedoch beim Einstieg in den Reisebus. Vorne musste jeder seine Schuhe ausziehen und ich fande keinen normalen Sitze vor, sondern lauter einzelne Liegeplätze auf zwei Etagen. Die Ticketkontrolleurin schob uns zu unseren Plätzen und ich freute mich auf eine entspannte Fahrt in der Horizontalen. Es dauerte auch nicht lange bis ich einschlief und pünktlich zum ersten Stop nach 2h wieder aufwachte. So macht Busfahren Spaß. Auch die Lüftung war vernünftig eingestellt sodass ich mit meiner Erkältung hier ganz gut aufgehoben war. Die nächsten zwei Nächte verbringen wir in einem Backpacker Hotel für grade mal 7 Euro die Nacht inklusive Frühstück!!! Danach fliegen wir wohl weiter nach Da Nang, aber soweit planen wir heute noch nicht, denn hier entscheiden wir alles eher einen Tag vorher und schauen spontan wo es uns gefällt und wo wir wie lange verweilen.


Ich freue mich so sehr über die viele positive Resonanz, die ihr mir zu meinem Blog gebt und bin immer wieder überrascht welche Reichweite er doch mittlerweile erreicht hat. Es macht einfach Spaß euch auf diese Weise mitzunehmen. 

Bis bald,
Eure Maria und Carsten 

Kommentare

  1. Ich bin immer wieder begeistert von deinem Blog... Bitte lass uns immer wieder daran teilhaben... 😘

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  2. Viel Spaß weiterhin und bleibt gesund, ich freu mich schon bald wieder mehr von euch zu erfahren.

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  3. Hallo ihr Zwei, es macht einfach nur Spaß euch zu folgen. Ich fühle mich jedes Mal beim Lesen als wäre ich dabei. Ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag. Weiterhin eine großartige Zeit 😘 eure Isa

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  4. Sehr schöner Artikel, es hat mir Spaß gemacht, Ihren Beitrag zu lesen, sehr schöner Beitrag, ich möchte ihn an meine Follower twittern. Danke! lophophora williamsii

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