Coral Bay und der Beginn eines langen Roadtrips

Am Dienstag hatte ich den Jetlag endlich einigermaßen überwunden und machte mich nach dem Check out im Caravan Park auf in die Town für ein richtiges australisches Frühstück! Hilfsbereit wie ich es hier nicht anders kenne, war es natürlich kein Problem mein Gepäck solange an der Rezeption zu lagern.
Der Stadtkern von Exmouth (sofern man es überhaupt als einen bezeichnen kann) besteht aus einem IGA Supermarkt, einem Café, einem Campingausrüster und zwei Restaurants. Nachdem ich mir einen kurzen Überblick verschaffen konnte entschied ich mich für das Seasalt Restaurant und genehmigte mir eine Portion Eggs Benedict. Das war mein allererstes Gericht was ich bereits bei meinem ersten Australien Trip vorgesetzt bekam und schmeckt (zumindest hier) einfach göttlich. Anschließend schlenderte ich zum Wickedcamper Rental Shop um den gemieteten Campervan entgegenzunehmen.
Mit knapp 800€ für 8 Tage nahm ich an hier ein wirkliches Schnäppchen geschlagen zu haben,auch wenn mir bewusst war dass der Komfort vermutlich darunter leiden wird. Schon in Deutschland empfand ich die etwas hippimäßig aufgebaute Website des Shops und ihre Werbung etwas irritierend. Die Fahrzeuge waren auf den Bildern komplett bunt besprayt mit Sprüchen und Zeichen aus Woodstock Zeiten. Für eine Tour von Exmouth nach Perth ist es leider nicht einfach einen Camper zu bekommen, da die Auswahl in Exmouth sehr gering ist und für eine one way tour meist ein gehöriger Aufschlag verlangt wird. Daher sah ich meiner Wahl noch recht optimistisch entgegen. Als ich den Shop endlich durch einen Hinterhof erreichte, fand ich auch die bereits erwähnten bunten Fahrzeuge vor und einen Container als Büro, doch leider weit und breit kein Mensch zu sehen. Ein Anruf bei der Hotline des Shops brachte mich lediglich in eine nicht enden wollende Warteschleife. Gott sei Dank lief nach einigen Minuten ein Handwerker über den Komplex, der mir riet Peter anzurufen und mir die Nummer aufschrieb. Gesagt, getan und bereits fünf Minuten später fuhr eine freundliche asiatische Frau vor, die mir den Wagen zeigte. Kurz vor der Übergabe bemerkte sie dann, dass sie keinen Schlüssel für das Fahrzeug hatte und bereitete mir schnell ein anderes (gott sei dank noch weiß und unbeschmiertes Fahrzeug) vor. Wie ich später erfuhr, hat dieser Camperverleih in Australien keinen allzu guten Ruf.
Die bunten Fahrzeuge sind fast alle aufgearbeitete Altwagen, die nicht unbedingt mehr verkehrstauglich sind. Auch ist die Einfuhr dieser mit teilweise sehr obszönen Sprüchen verzierten Fahrzeuge in einigen Städten sogar bereits verboten. (Vielleicht habe ich auch deswegen einen noch völlig blanken bekommen) Eine Stunde später konnte ich endlich vom Hof rollen.
Das Fahren auf der linken Seite war für mich nicht unbedingt neu, auch wenn das letzte Mal schon ziemlich weit zurück liegt. Bereits an der zweiten Kreuzung fühlte ich mich sicher genug um den 'Stadtverkehr' von Exmouth zu bezwingen. Schnell noch ein paar Besorgungen im Supermarkt gemacht um die nächsten Stunden nicht zu verhungern und dann ging es los Richtung Flughafen, wo ich Matze abholen wollte,der mit dem Flieger aus Perth kam. Der Verkehr in Australien und deren Orientierung ist ziemlich einfach. Es gibt im Grunde nur eine Hauptstraße, die in zwei Richtungen führt. Verfahren ist quasi unmöglich, ja fast schon ein wenig langweilig.
Mit Matze im Gepäck machten wir uns auf zu unserem ersten Stop nach Coral Bay. Nachdem wir circa 1,5 h durch endloses Outback gefahren sind kamen wir direkt in die kleine Bucht, die mit ihrem türkisblauen Wasser und dem angrenzenden Ningaloo Reef ein Paradies zum Schnorcheln bietet. Wir platzierten uns auf dem Campingplatz und konnten einen wunderschönen Blick auf den Sonnenuntergang erhaschen. Leider wurde es dann auch relativ schnell dunkel, sodass wir unser Abendessen in der Dämmerung zubereiten mussten. Als Campingnachbarn hatten wir zwei ältere Pärchen aus Melbourne, die uns, auf die Frage nach dem nächsten Bottleshop, auf typisch australische Art, zwei Bier spendierten. Später am Abend gesellten wir uns noch zu ihnen und tauschten gegenseitig Reiseerlebnisse aus. 

Die Australier haben die witzige Angewohnheit Wortmixe zu erstellen und sich selbst an ihnen zu erfreuen. So wurden während der Waltour am vorherigen Tage die 'Wales' schnell in 'Shwales' (=shy wales / schüchterne Wale) umbenannt und die beiden Pärchen bezeichneten sich selbst als 'Glampers' (=glamourise campers), nachdem wir ihren sehr geräumigen Camper bestaunten. Natürlich steckten sie uns bei unserer Abreise am nächsten Morgen noch ihre Telefonnummer zu und luden uns ein, sie in Melbourne zu besuchen.
Nach etlichen hin und her Überlegungen welche Nationalparks und Highlights wir uns unbedingt ansehen sollten, entschieden wir uns dazu, den nächsten Stop im etwas entfernteren Shark Bay anzusteuern. 600 km lagen nun vor uns. Die Entfernungen in Australien sind wirklich nicht zu unterschätzen und erst recht nicht die Zeit, die dafür eingeplant werden muss. Auf den asphaltierten Straßen kommt man mit 110 km/h noch etwas schneller voran (viel mehr hat man aus den Van dann auch leider nicht raus holen können). Zu einigen Nationalparks im Landesinneren muss man jedoch die Sandwege durchs Outback nutzen und kann für einen 600 km Ritt schnell 14 Stunden einplanen. Auch die Tankanzeige sollte stets gut überwacht werden, denn Tankstellen gibt es meist nur in den nächsten Orten, die teilweise gut hunderte Kilometer entfernt voneinander liegen.
Mit halbvollem Tank passierten wir die erste Tankstelle. Auf mein Anraten, diesen vielleicht noch einmal aufzufüllen, winkte Matze nur ab. Es wären doch nur noch 150 km bis zum nächsten Ort. (Männer) 60 km später wanderte die Tanknadel dann unter den Nullpunkt und das Tanksymbol leuchtete auf. (hab ich es doch gesagt!) Leider wussten wir zu dem Zeitpunkt nicht wie weit wir von der nächsten Tankstelle noch entfernt waren und hatten auch weder gps, noch Telefonnetz um das zu überprüfen. Wir konnten nur anhand der Karte erahnen auf welcher Höhe wir uns befanden und entschieden uns dann umzukehren und zur letzten Tankstelle zurückzufahren, wo wir dann glücklicherweise noch bis zur Zapfsäule aufrollen konnten. 

Also ging es nun wieder weiter die restliche 400 km immer gradeaus durch das stets gleichbleibende Outback zum Shark Bay. Manchmal hatten wir Glück und konnten einige wilde Schaf- und Ziegenherden beobachten. Wie uns die Pärchen im Coral Bay erzählten, gibt es davon nicht mehr allzu viele, da die Population wilder Hunde, die diese Tiere jagen, hier immer größer wird. Auch die Farmer können teilweise keine Schafe mehr halten, da diese ständig von den Hunden gerissen werden. Alle paar hundert Meter lagen tote Kängurus am Straßenrand. Sobald die Dämmerung eintrifft kommen die Kängurus aus ihren Nestern und durchstreifen das Outback. Ihnen als Autofahrer im Stockdunkeln noch auszuweichen ist nahezu unmöglich, weswegen uns auch immer wieder angeraten wurde, nicht in der Dunkelheit zu fahren.
Um 17:30 uhr erreichten wir endlich Shark Bay und nun hieß es schnell die Campingplätze abfahren, um vor Ladenschluss um 18:00 uhr noch einen Platz zu bekommen. Der dritte hatte Gott sei dank noch einen Stellplatz für uns und ich war heilfroh, die Fahrerei endlich beenden zu können.
Wir werden uns hier nun erstmal zwei Tage in Ruhe umsehen, die Delphine bestaunen, die in Monkey Mia sogar bis an den Strand geschwommen kommen, um von ausgewählten Touristen gefüttert zu werden und die wunderschönen Seen und Buchten auf uns wirken lassen.
Leider kann ich im Moment nur von meinem Smartphone bloggen, was es mir nicht ermöglicht Bilder hochzuladen. Dafür bekommt ihr dann ausreichend nach meiner Ankunft in Perth!
See ya Guys
Maria

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