Exmouth und Ningaloo Reef

Im Grunde könnte ich mich sofort in den nächsten Flieger setzen und die Heimreise antreten. Was ich heute erleben durfte ist fast nicht mehr zu toppen!
Aber erstmal zurück zum Anfang. Nach einer ziemlich anstrengenden Flugreise von nahezu 32 Stunden bin ich im abgelegenen Exmouth endlich angekommen. Schon der Flughafen zeigte mir,dass sich hier mehr Landschaft als Zivilisation befinden muss. Eine einziger Raum, der zugleich Ankunfts- und Abflugshalle ist, Terminal, Gepäckausgabe und Shuttle Service Vermittler.

Flughafen in Learmonth (Exmouth)

Der Bus brachte mich also zu meinem zuvor gebuchten campingpark, indem ich ein kleines Zimmer mit zwei Etagenbetten zugewiesen bekam. Glücklicherweise war ich die Einzige in diesem Zimmer eines Bungalows, sodass ich mich erstmal von meinem Jetlag erholen konnte. Auch genoss ich die Stunden für mich allein, da ich mir sicher war,dass dies die restliche Tour über eher nicht mehr vorkommen wird.
Ich spazierte zum Strand, der circa 200m hinter dem park lag und genoss das tolle Wetter.



Irgendwann packte mich dann der Hunger. Ich war mir sicher dass der Supermarkt in der Stadt auf einen Sonntag nicht aufhaben wird also begab ich mich an den kleinen shop an der Rezeption. Eine ungenießbare 'Sausage Roll' zwang mich dazu mir völlig überteuerte penne und eine Flasche Ketchup zu kaufen. (Dann koche ich eben selbst!)
Hoch motiviert suchte ich die Gemeinschaftsküche auf, wo ich feststellen musste, dass weder Töpfe, Geschirr noch Besteck für die Allgemeinheit zur Verfügung stand. Eine freundliche Frau, die grade für ihre Familie ein für mich undefinierbares Essen, zubereitete leihte mir freundlicherweise einen Topf, der außenrum bereits komplett verbrannt war, für die Nudeln. Da saß ich nun und dippte mit den Fingern eine Penne nach der anderen in den Ketchup, um überhaupt irgendeinen Geschmack zu erzielen, denn natürlich hatte ich ja auch weder Salz noch sonst irgendwelche Gewürze. Whatever!
Am nächsten Morgen genehmigte ich mir ein leckeres Frühstück an einem Surfershop neben dem Park. Hier wird das Frühstück aus einem umgebauten Van im Surfer Look verkauft. Die Sitzmöglichkeiten außerhalb bestehen aus wahllos zusammen gebauten Kisten, Brettern und Stühlen mit alten Matratzen, Decken und Kissen. Einfach urgemütlich!
Es dauerte nicht lange bis sich ein Parkmitarbeiter zu mir gesellte und mich nach meinem Tag fragte. Normalerweise bin ich kein Fan von morgendlichen Konversationen vor dem ersten Kaffee, aber die Aussis haben so eine freundliche Art, dass man sie gerne an seinen Gedanken teilhaben lässt.
Kurz darauf wurde ich vom diving center Guide 'Path' abgeholt (ein Surfertyp wie er im Buche steht!!) Er brachte mich zum Shop wo ich die anderen Tourteilnehmer kennen lernte und die Formalitäten zum Schwimmen mit Buckelwalen durchgegangen wurden.
"Are you a confident snorkeler?" war die Frage auf meine Aussage, dass ich in den letzten 6 Monaten nicht geschnorchelt oder getaucht sei. Ich dachte kurz darüber nach... bei meinem letzten Australien Trip bin ich einmal im Great Barrier Reef geschnorchelt, wo ich vor lauter Schreck über die Fische in Schnappatmungen geriet...Natürlich bin ich ein sicherer Schnorcheler "Yes,I think so".
Wir waren eine Gruppe von circa 20 Teilnehmern verschiedener Nationen.. Araber, Australier, Engländer, Franzosen und eine Deutsche.

Den Vormittag über bekamen wir die Gelegenheit uns im Ningaloo Reef mit der Schnorchelausrüstung und dem recht rauhen  Wasser vertraut zu machen. Glücklicherweise klappte dies ganz gut (wusste ich doch!) Ein Flugzeug suchte vorab das wasser nach humpbacks ab und führte uns zu ihnen. Die Crew war zu jeder Zeit sehr darauf bedacht die wilden Tiere nicht zu stören und den Teilnehmern keiner Gefahr auszusetzen. Der erste Wal schien friedlich und somit konnte eine erste Gruppe von fünf Leuten ins Wasser um dieses riesige Tier aus nächster Nähe betrachten. Nach einem kurzen Blick verabschiedete sich dieser jedoch in die Tiefe des Meeres.
Nächster Wal, nächste Truppe. Dieses Mal war es ein Wal mit einem Baby. Es war uns nicht gestattet mit diesem zu schwimmen. Doch wir hatten Glück, denn kurze Zeit später tauchte ein Walhai auf, der zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich längst nicht mehr hier ist. Ich gehörte zu den Auserwählten und durfte ins Wasser. Ein kurzer Blick mit der Taucherbrille unters Wasser und da war er mit seiner vollkommenen Schönheit. Mit knapp 7 Metern noch ein 'kleineres' Exemplar.


Schon beim zweiten Ausflug ins Wasser wurde mir bewusst was es heißt ein 'confident snorkeller' zu sein. Das Schwimmen in den hohen Wellen war alles andere als leicht und so hatte ich gut zu tun, um nicht allzuweit von der Gruppe abzutreiben. Der starke Kontrast zwischen den Wellen oberhalb der Wasseroberfläche und der ruhigen und friedlichen Umgebung unmittelbar darunter war ziemlich schwindelerregend. Auch konnte ich dadurch den Wal immer nur für kurze Augenblicke sehen. Beim dritten Ausflug wollte ich eigentlich an Board bleiben, weil ich schon völlig außer Atem war, aber ein Crewmitglied überredete mich schließlich und dieses Mal gelang es mir tatsächlich eine ganze Weile neben dem Tier her zu schwimmen. Ein einzigartiges Erlebnis! Auch ein Mantarochen tauchte anschließend noch auf, sodass das verfehlte Schwimmen mit dem Buckelwal vollkommen entschädigt wurde.



Doch nicht nur die Tiere bereicherten meinen Erfahrungsschatz. Auch der Zusammenhalt dieser sich untereinander völlig fremden Gruppe war unbeschreiblich! So half der Araber dem seekranken Franzosen und der Australier unterstützte den erschöpften Engländer. Auch mir als einzige Deutsche wurde immer wieder Aufmerksamkeit geschenkt.

"Zu Hause sind die Anderen die Fremden, auf Reisen sind wir es selbst" wurde mir in dem Moment erst richtig bewusst. Niemand hat es verdient mit Vourteilen behaftet behandelt zu werden, denn wir wollen es selbst genauso wenig. Das Reisen zeigt uns, dass alle Menschen gleich sind und wir nicht alle über einen Kamm scheren dürfen. Die Araber zum Beispiel planten nicht etwa einen Terroranschlag, sondern ihre nächste Tauchexpedition, weil sie von der Schönheit der Natur genauso begeistert sind wie die Franzosen, ich als Deutsche oder die Australier. Denen merkt man die Liebe zu ihrem Land immer wieder an. So kreischen sie beim Anblick eines Kängurus genauso umher wie wir Touristen.
Zurück im Park spazierte mir auf dem Weg zum Bungalow ein großer Emu entgegen, als hätte er hier ebenfalls sein Lager aufgeschlagen. Was für ein unglaubliches Land! Ich bin sehr gespannt was mich die nächsten Tage noch erwartet. Schon heute durfte ich viele interessante Menschen kennen lernen, die ich in meiner Zeit hier auf jeden Fall noch einmal wiedersehen werde! Ich kann nur immer wieder empfehlen: Habt keine Angst vor dem Alleinereisen! Denn du bist nie allein,wenn du nicht alleine sein willst!!
Bis dahin
Eure Maria

Kommentare

  1. Wow- du bist wirklich mutig- allein in der Fremde, im Meer mit Riesenfischen!!!

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  2. Oha, das klingt ja ziemlich aufregend...

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  3. Achso, Anja hier ��

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  4. Hallo liebe Maria! Du hast ganz recht und genießt erstmal ein bisschen das geliebte aussie land nach all dem Stress mit dem Studium!
    Falls dich dein weg doch noch irgendwie nach Sydney bringen soll dann sag Bescheid:-)
    Liebe grüße von Verena aus dem wings studium!

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  5. Einfach klasse, mach dir eine schöne Zeit. Liebe Grüße Julia

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