Rottnest Island

Ich war mir nicht sicher, ob mein französischer Hostelmitbewohner sich einen Scherz erlaubte, als er mir erzählte, dass die Wicked-Camper Firma, von der wir unseren Campervan gemietet hatten, einem zwei Tage Rabatt gewähren, wenn man am Ihnen am Ende ein Nacktfoto von sich und dem Wicked Auto der Firma zukommen ließe. Doch als Mathias und ich am Mittwoch Vormittag den Van zurückbrachten, sah ich die Wand voller Fotos mit eigenen Augen. Was für ein verrücktes Konzept!!! Ich verzichtete jedoch auf den 50$ Rabatt und mietete mir für die kommenden letzten Tage in Perth noch einen Kleinwagen.
Hier trennten sich dann auch die Wege von meinem Reisepartner Matze und mir. Wir hatten wirklich eine schöne Zeit und trotz unserer sich täglich ändernden Reisepläne verfolgten wir immer die gleichen Interessen. Mit ihm habe ich einen sehr angenehmen Reisepartner gefunden, der immer für alle Aktivitäten offen war und keine Scheu davor hatte mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Somit ergänzten wir uns wunderbar, doch seine Reise ging nun weiter nach Jordanien.
Ich verbrachte den Nachmittag in der Shopping Mall und schlenderte durch die Innenstadt von Perth, in der Hoffnung das ein oder andere Souvenier mit Heim bringen zu können. Am Abend machte ich mich dann auf den Weg zu Abdul, den ich bereits in Exmouth kennen gelernt hatte. Er stellte mir ein Zimmer mit eigenem Bad in seinem gemieteten Haus im Vorort von Perth zur Verfügung. Im Vergleich zu den vorherigen Hostels eine echte Luxusvariante. Abdul war sehr zuvorkommend und gab mir das Gefühl, dass ich mich wie zu Hause fühlen konnte. Eine anfängliche Beklommenheit war jedoch zu verspüren, da sein Englisch auch noch einige Lücken hatte und durch seinen arabischen Akzent sehr schwer zu verstehen war. Irgendwie schafften wir es jedoch uns miteinander zu verständigen. Da meine Angeltour für den kommenden Tag aufgrund eines Unwetters abgesagt wurde, entschied ich mich dafür, Rottnest Island zu erkunden. Abdul, der ebenfalls das Reisen liebt, war selbst noch nicht dort und wollte mich unbedingt begleiten. Erst ein bisschen enttäuscht darüber, dass ich mal wieder keinen Alleingang starten konnte, entpuppte sich Abdul später jedoch als eine wunderbare Begleitung. Am nächsten Morgen bekam ich einen original türkischen Kaffee in einen dieser kleinen Minitassen serviert. Normalerweise bin ich kein Fan von türkischem Kaffee, aber dieser war der absolut beste, den ich jemals getrunken hatte. Eine Art Espresso mit einer sehr süßen Note. Frisch gestärkt fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein zum Hillarys Bootshafen, wo wir mit der Fähre zur Insel gebracht werden sollten. Ich fragte mich, warum bei so wunderbaren Wetter meine Angeltour abgesagt wurde. Doch als die Fähre ablegte und ein paar hundert Meter draußen auf dem Ozean war, wurde es mir auf unmittelbare Weise bewusst gemacht. Auf dem Meer tobte ein wahnsinniger Sturm. Die Wellen waren Meterhoch und durchspülten das ganze Deck. Wir saßen in der Kabine und hatten Mühe, uns in den Sitzen zu halten. Die Crew verteilte Sicki Bags (ein wesentlich schönerer Ausdruck als "Kotztüten") und ich versuchte mich auf den vor mir befindlichen Fernseher zu fokussieren, auf dem Folgen von Mr.Bean abgespielt wurden, um der Seekrankheit zu entgehen. Die Fahrt betrug nur 40 Minuten, die mir jedoch wie eine Ewigkeit vorkamen. Auch Abdul hatte mit der tobenden See zu kämpfen. Gott sei Dank kamen wir schließlich unbeschadet auf der Insel an, leihten uns zwei Fahrräder aus und begannen unsere Tour.
Während wir die ersten Kilometer noch hoch motiviert vor uns hintrampelten, wurde der Weg immer schwerer zu bekämpfen, da es ständig recht steil auf und ab ging und die Fahhräder ziemlich schwer waren. Wir versuchten jede Aussichtsplattform mitzunehmen, denn wie sich schnell heraus stellte, hatte jeder Punkt etwas einmaliges zu bieten. Das türkisblaue Wasser schwappte aufgrund des starken Wellengangs an die Felswände und war einfach atemberaubend anzusehen. Die kleinen Buchten luden zum schwimmen und schnorcheln ein und sogar Seelöwen konnten von uns beobachtet werden. Schon nach kurzer Zeit entwickelte sich die Insel zu meinem absoluten Lieblingsort und übertraf sogar den Kalbarri Nationalpark, in den ich mich bereits unsterblich verliebt hatte. Noch stundenlang hätte ich auf den Klippen sitzen können und einfach nur aufs Meer hinaus schauen. Hier wollte ich einfach Sein.


Bekannt ist die Insel für die dort lebenden Quokkas, die sehr zutraulich sind, obwohl sie eigentlich weder gestreichelt noch gefüttert werden dürfen. Am Hafen liefen sie zwischen den Restaurants hin und her und wenn man Glück hat, erwischt man auch eines auf dem restlichen Teil der Insel.



Da Abdul ein wahnsinnig guter Hobbyfotograf war, drückte ich ihm gleich zu Beginn meine Kamera in die Hand, sodass er mir ein paar grandiose Fotos schießen konnte. Der Ausflug war eine wahre Freude. Nach 6 Stunden anstrengendem Radeln fehlte uns beiden die Energie, sodass wir zurück zum Hafen fuhren und nach einem genüsslichen Subway Lunch den Rest des Nachmittags am Strand verbrachten, bis die letzte Fähre uns zurück auf das Festland brachte. Die Rücktour war Gott sei dank nicht ganz so holprig wie die Fahrt am Morgen und wir hatten sogar das Glück ein paar vorbeiziehende Wale beobachten zu können.

Am Abend wollte ich unbedingt Perth bei Nacht sehen und Abdul brachte mich zum Swan River und in den Kings Park, von dem man einen unglaublich schönen Ausblick hat. So langsam fande ich doch noch Gefallen an der Stadt und war überglücklich darüber, jemanden gefunden zu haben, der mir alle Highlights präsentieren wollte. Ich kann wirklich nur empfehlen, wenn ihr die Möglichkeit habt, bei Einheimischen oder zumindest in dem Land lebenden Personen unterzukommen, nutzt das!! Natürlich kann man auch alle Punkte eines Reiseführers der Reihe nach abklappern, die wirklichen Hotspots, werdet ihr so jedoch nicht entdecken.
Ich freue mich, dass ihr alle so fleißig meinen Blog verfolgt und ich so viel positives Feedback bekomme! Damit habe ich nicht gerechnet!
Bis dahin..
Eure Maria

Kommentare

  1. Es wist wirklich toll, wie du uns an deinen Reiseerlebnissen teilhaben lässt, genieße die Zeit dort und komm gesund zurück

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